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Otto Wenke
Rektor, Kommunalpolitiker, Heimatforscher
* 05. Januar 1915, Schiergiswalde/Oberlausitz -
† 06. Januar 2002, Ginsheim
Otto Wenke absolvierte nach dem Abitur eine kaufmännische Lehre, wurde Soldat und erlebte als Offizier der Nachrichtengruppe alle Kriegsschauplätze.
In amerikanischer Gefangenschaft bereitete er sich für den Schuldienst vor und legte seine erste Prüfung in Amerika ab. Nach seiner Heimkehr wiederholte er die Prüfung im Pädagogischen Institut Jugenheim. Seine Examensarbeit "Moderne Kindererziehung in Deutschland" schrieb Otto Wenke bei Prof. Hallstein.
Nach dem Krieg kam er mit seiner Familie nach Ginsheim, wo seit dem 01. Juli 1946 als Lehrer und von 1947 bis 1980 als Rektor an der Albert-Schweitzer-Volksschule wirkte. Als Schulleiter gründete er den ersten Elternbeirat in Ginsheim. Die Ginsheimer Erfahrungen sollten später bei der Einrichtung von Elternbeiräten an hessischen Schulen richtungsweisend werden.
1949 gründete er die Ginsheimer Schulzeitung "Ginsheimer Rheinschnake", die erste Schulzeitung einer Volksschule in Hessen überhaupt.
Auf die Initiative O. Wenkes geht auch die auch die Namens-
gebung der Albert-Schweitzer-Schule zurück. Auf seine Anregung hin richteten im Januar 1959 die Schüler der Abschlussklasse einen Brief an den berühmten Arzt und Philanthropen[1] im Urwaldhospital in Lambarene in Gabun
mit der Bitte, den 1960 eröffneten Neubau der Schule nach ihm benennen zu dürfen.
Neben seinen schulischen Tätigkeiten beschäftigte sich Otto Wenke wie kein anderer vor ihm mit der Geschichte Ginsheim-Gustavsburgs. Er war auch maßgeblich an der Gründung des Heimat- und Verkehrsvereins Ginsheim-Gustavsburg beteiligt, dessen Vorsitzender er von 1954 bis 1975 war. 1975 wurde Otto Wenke zum Ehrenvorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins ernannt.
In über 150 Beiträgen hat er die Geschichte des Ortsteils Ginsheim einem breiten Publikum näher gebracht. Mit Vorträgen, Wanderungen, Besichtigungen, Führungen und Ausstellungen war er bemüht, die Heimatgeschichte wieder aufleben zu lassen. Höhepunkt seiner Arbeit ist die "Chronik der Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg", die er zusammen mit Claus Daschmann erstellte. Außerdem verfasste er mit seinem Kollegen Hermann Kühlmann das Schulbuch "Unser Heimatkreis Groß-Gerau".
Seit 1949 gehörte er mit einer kurzen Unterbrechung dem Vorstand der Sport- und Kulturgemeinde Ginsheim in verschiedenen Ämtern an. Hier war er Koordinator zwischen den Vereinen, dem Gemeindevorstand und den Volks-
hochschulen.
Fast fünfzig Jahre lang war Otto Wenke Mitglied der SPD, mehr als drei Jahrzehnte - von 1956 bis 1989 - war er ununterbrochen Mitglied der Gemeindevertretung, dann erster Beigeordneter und ehrenamtlicher Stellvertreter des Bürgermeisters.
Für sein Wirken wurde Otto Wenke mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen und dem Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt.
Literaturhinweis: "Das Leben in Ginsheim-Gustavsburg im Wandel der Zeit", "deutsche Wikipedia"
- Philanthropie: allgemein menschenfreundliches Denken und Verhalten