Ginsheimer Bagger


de alte Ginsheimer Bagger - Urheber: Jürgen Westhauser

 

Das "Wahrzeichen" von Ginsheim, der alte Bagger bzw. Kran, steht direkt am Altrhein. Viele Lange Jahre lang hatte dieser Bagger unter der Obhut von Friedrich Wilhelm Schrepfers Sand und Kies an das Ufer befördert.

Dabei muss man 83 Jahre in der Zeit zurückreisen, um zu verstehen, was geschehen musste, bis der alte Bagger
am Ginsheimer Bansen seinen Platz fand.

Der kleine Betrieb „F.W. Schrepfer OHG Baggerei und Schifffahrt“ beschäftigte zud damaligen Zeit eine Hand voll Mitarbeiter.

Schrepfer fuhr täglich mit der „Nixe“ zwischen den Krippen (Flussleitwerken) des Rhein-Hauptstroms umher, um dort Kies und Sand zu laden. Im Jahr 1924 erhielt Schrepfer seinen ersten großen Auftrag: er sollte den Schwarzbach entschlammen und vertiefen. Da er hierzu einen Bagger benötigte, wurde ein solcher erworben.

Nach Beendigung seiner Arbeiten an der Schwarzbach wurde er von der Gemeinde Zweibrücken beauftragt, auch
dort einen Fluss zu regulieren. Bereits fünf Jahre später hatte Schrepfer das Kiesschiff „Josef“, das Schleppschiff
„Vorwärts“ sowie die Baggermaschine „Energie“. Die schweren Ladungen aus der "Josef" wurden mit dem Bagger
"Derek" an Landf gehoben.

Anfang 1930 kaufte dann die Firma Schrepfer einen in Gustavsburg stationierten Dampfkran von der Reichsbahn ab
und montierte ihn am Ginsheimer Altrheinufer.

1944 besaß Schrepfer einen besonderen Schutzengel: als er an einem Tag im September mit den Schiffen "Josef"
und "Vorwärts" vor dem heutigen Hofgut Langenau im Rhein baggerte, legten alliierte Flieger einen Bombenteppich
auf. Schrepfer entging dabei nur knapp dem Tod. Man vermutet, dass die Flieger den Rauch aus den Schornsteinen
der Schiffe mit der MAN verwechselten.

Im Jahr 1948 erwarb die Firma Schrepfer einen Schwimmkran, der an Land gebracht wurde und den alten Bagger ersetzte. 1959 wurde dann das Kranschiff "Georg Reitz" erworben.

Als im eisigen Winter 1961 in der Nacht auf den 07. Februar ein Toilettenrohr des Schiffes platzte, versank das Schiff, vollbeladen mit Kies und Sand, einschließlich dem Kran im Altrhein.

Die MAN zog damals mit Hilfe eines Schiffshebebocks das Schiff wieder an die Oberfläche. Hierbei wurde der Kran
des Schiffs ans Rheinufer gesetzt und umgebaut, um den mittlerweile altersschwachen Bagger von 1948 zu ersetzen.

Der Schwiegersohn von Friedrich Schrepfer, Erich Vogel, begann dann am 11.03.1663, die Spur des neuen Baggers
an das vorhandene Gleisbett anzupassen. Der alte Bagger wurde zu diesem Zeitpunkt verschrottet.

Der neue Bagger wurde zunächst mit Dampfkraft angetrieben. Bereits 2 Jahre später wurden die Dampfkessel durch einen Dieselmotor ersetzt. Außer dem nachträglich von Erich Vogel aufgebauten Führerhaus blieb die Technik des
aus dem Jahr 1924 stammenden Baggers bis heute unverändert.

Bis zum Jahr 1984 war dieser Bagger in Betrieb und beförderte Sand und Kies aus den Schiffen an Land. Dann wurde
jedoch der Familienbetrieb aufgelöst. Man beschloß bereits damals, diesen Bagger als "Ginsheimer Wahrzeichen" zu
erhalten.


Literaturhinweis: Wiesbadener Tagblatt vom 28.07.2001